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031 HISTORISCHE PARKANLAGE DER VILLA CHOISY
BIEL/BIENNE, SCHWEIZ
Projektierung 2009-2011, Realisierung 2011-2013

Bauherr: röm.-kath. Kirchgemeinde Biel und Umgebung, Schweiz. Typ: Direktauftrag, Gesamtleistung. BF: 3 600 m2. Gartengestaltung: Ars Viridis, Biel/Bienne. Ziv. Ing.: SDI Biel/Bienne AG. Projektteam: Jean-Frédéric Luscher, Manuela Ruozzi, Mathieu Breton-Ortuno, Mathilde Sigismondi, Thomas Walter.

Interview: Niklaus Baschung, Zeitschrift Angelus
März 2010

Den Charme eines Ensembles gestalten
Mit dem Sanierungsprojekt der Parkanlage und Remise Villa Choisy will Architekt
Jean Frédéric Lüscher sowohl die Nutzungsqualität wie die Ästhetik des Parks verbessern. “Das ist eine schöne Herausforderung”, erklärt er im Interview.

NB: Was motiviert Sie an diesem Projekt “Renovation Park Villa Choisy”?

JFL: Das ist eine sehr spannende Aufgabe: Es geht nicht darum, etwas Neues zu bauen, sondern das Sanierungsprojekt in seinen Zusammenhängen wahrzunehmen und zu entwickeln. Die Parkanlage befindet sich in einem interessanten Teil von Biel. Hier hat sich die Stadt im 19. Jahrhundert zum ersten Mal Richtung Westen dem Jurasüdfuss entlang ausgedehnt. Ausserdem: mit der Villa Favorita, der Villa Choisy, dem Park und der katholischen Kirche St. Maria haben wir ein interessantes Ensemble. Eine schöne Herausforderung ist es, den vielseitigen Funktionen, dem Charme, der Geschichte dieses Ensembles gerecht zu werden.

NB: Was steht bei der Renovierung des Parks im Vordergrund: eine bessere Nutzungsqualität für die Besucher oder eine ästhetischere Gestaltung?

JFL: Beides zusammen. Es ist unser Anspruch, dass wir sowohl die Form wie die Funktion der Anlage verbessern. Wir wollen uns dabei präziser an das abfallende Gelände anpassen. Die Ästhetik ist zum grossen Teil durch den Garten schon vorgegeben, etwa mit der wunderschönen grossen Buche im Zentrum. Im Moment sind die erhaltenswerten Pflanzen aber wie in einem Gefängnis eingesperrt durch den jahrzehntelangen Wildwuchs, welcher hier stattgefunden hat.

NB: Der Park befindet sich neben einer Kirche. Was ist da die besondere Herausforderung

JFL: Die Kirche St. Maria ist eine der wenigen Kirchen, die sich auf zwei Geschossen befindet. Das Hauptniveau der Kirche liegt zwölf Meter über der Strasse. Das heisst: Wir benötigen daher einen Zugang mit Fahrmöglichkeit durch den Park. Als die Kirche gebaut wurde, vor fast achtzig Jahren hatten wir diese Möglichkeit noch nicht, weil das Land nicht dazugehörte.

NB: Ein grosser Anteil der Bäume wird gefällt. Weshalb wird eine solch radikale Baumreduktion notwendig?

JFL: Auf diesem Grundstück befinden sich über siebzig Bäume. In einer seriösen Studie haben wir zuerst zwischen den gepflanzten und wild gewachsenen Bäumen unterschieden. Bei wild gewachsenen Bäumen sind manchmal sowohl die Art wie die ihre Form nicht ideal. In einem öffentlich zugänglichen Park muss aber für die Besucher die Sicherheit gewährleistet werden können. Ausserdem: Ein Garten ist nicht einfach nur wilde Natur, sondern gepflegtes Kulturland. Wir wollen mit der Sanierung die Entwicklung der Pflanzen berücksichtigen und eine schöne Parkanlage auch für die Zukunft gewährleisten.

NB: Noch welchen Kriterien werden die Bäume denn nun aussortiert?

JFL: Die Kriterien sind neutral. Erstens: Sind die Bäume gesund? Zweitens: Vertragen sich die Bäume als Gruppe gut, oder gibt es einen Wettbewerb um Boden und Licht? Übrigens: Wir werden auch Bäume pflanzen. Von den bestehenden werden wir zwar 35 Bäume fällen, aber 23 wieder neu aufziehen.

NB: Was sind die wichtigsten Sanierungs-Pläne für den Park Villa Choisy?

JFL: Ich verstehe die Sorge um die Bäume, das ist eine emotionale Angelegenheit. Aber im Zentrum des Sanierungsprojekts steht zum einen die Renovation der Remise hinter der Villa Choisy, die unter Denkmalschutz steht, das zweite ist die Pflege dieses einmaligen, schützenswerten Gartens und drittens geht es um die Verbindung von Kirche und Villa Choisy, die jetzt eine Einheit bilden können.

NB: Welcher Vorteil ergibt sich durch die Sanierung für die Gottesdienstbesucher?

JFL: Durch den Park entsteht ein sehr ruhiger und sicherer Zugang zur Kirche. Vor allem auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität bringt die Sanierung praktische Vorteile.

NB: Ein Sorgenkind ist die abbruchreife Remise, welche aber nach Auflage des Denkmalschutzes erhalten bleiben muss. Wie haben Sie die Aufgabe gelöst, eine Renovation durchzuführen, die auch noch einen öffentlichen Nutzen bringt?

JFL: Die Remise ist wirklich ein charmantes Gebäude, typisch für die Zeit und ursprünglich sehr sorgfältig aus Holz erstellt. Sie ist erhaltenswert. Nach der Renovation wird sie nun mit der Kirche verbunden sein, kann etwas bei Hochzeiten für einen Apéro oder ein kleines Fest genutzt werden. Wir haben von dort eine schöne Fernsicht und einen Ausblick auf die Kirche, geschützt vom Lärm der Strasse.